Ernst Haeckel an Charlotte Haeckel, Jena, 28. Januar 1873
Jena 28 Jan 73
Liebste Mutter!
Beifolgend sende ich Dir eine kleine Probe aus einem Weihnachts-Kistchen mit wundervoller Braunschweiger Wurst und Pfefferkuchen, mit welcher mich mein Verehrer, der Zimmermeister Niess in Braunschweig, am ersten Feiertag überraschte, derselbe, dessen Brief Du neulich gelesen hast. Laß es Dir schmecken.
– a Wenn noch mehrere Verehrer der Schöpfungsgeschichte auf denselben guten Gedanken kommen sollten, so würde das ein recht erfreuliches Gratis Honorar für des Autor’s Familie sein. ||
– Unser Weihnachtsfest ist sehr vergnügt und munter verlaufen. Die Kinder waren sehr glücklich. Mutter Emma und Clara waren auch zur Bescherung bei uns. –
Deine Kiste wurde unter großem Jubel ausgepackt. Agnes wird Dir in diesen Tagen noch selbst danken. Augenblicklich ist sie durch die Kinder in Anspruch genommen. Inzwischen nimm mit meinem Danke Vorlieb. Du liebe gute Mutter wie reich hast Du uns wieder bedacht. Unsere ganze Speisekammer ist ja verproviantirt, und wir werden noch viele Wochen von Deiner Güte zehren. ||
Die Geschenke von Tante Bertha haben uns ebenfalls sehr erfreut, und die Kinder sehr beglückt. Ich werde ihr in diesen Tagen noch selbst schreiben und danken.
Mein Packet mit den Ital. Aquarellen und den kleinen Algen-Herbarien hat Dir hoffentlich Freude gemacht. Du wirst Dich dabei wohl manches schönen Tages früherer Zeit erinnern.
– Am ersten Weihnachtsfeiertag waren wir Mittags bei Huschkes. Gestern war Otto zum Besuch hier.
– Bei Carl geht es hoffentlich gut. Grüße Alle herzlichst. Wie immer in alter Liebe
Dein treuer Ernst.
Nochmals tausend Dank.
a gestr.: Meine