Ernst Haeckel an Karl Haeckel, Jena, 15. November 1893
Jena 15. Novbr 1893
Lieber Bruder!
Du hast mir in Berlin 2000 Mk voll ausgezahlt. –
Für Neujahr brauche ich weiteres Geld. Ich bin einer freiwilligen Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht, welche hier einen Spiel- und Turn Platz für die hiesigen Schüler einrichtet, mit 1000 Mk beigetreten (4 a Procent Zinsen). Wie viel Zinsen gehen für mich noch ein vor Neujahr, wie viel Anfang Januar? (– ungefähr)! –) Bitte um gelegentliche Antwort.! ||
Mein Hamann-Kampf ist abgeschlossen. Ich werde auf seine neusten Angriffe (in der Schmähschrift: (Professor Ernst Haeckel und seine Kampfweise) nicht antworten. Alle anständigen und ehrlichen Leute, die den Sachverhalt kennen, haben über Hamann dasselbe Urtheil. Habeat sibi!
– Wir leben hier stillvergnügt in unserer Jenaer Winter-Einsamkeit. Ich habe tüchtig zu thun mit einer streng wissenschaftlichen Arbeit, die übers Jahr bei Georg Reimer erscheinen soll (Principien der Stammesgeschichte). ||
Frau und Kinder sind wohl. Heinz erfreut sich seiner Freiheit und arbeitet tüchtig an seinem Buche.
Der Winter ist bis jetzt sehr milde.
Herzlichste Grüße
Dein treuer Ernst
P.S. Die Ergänzung zu Neumayr wird Dir Hans schicken. ||
[Beilage]
Zu Neujahr faellig:
Hypotheken Zinsen1720,25 Mk
von Papieren: 637,10 "
Magdeburg-Potsdamer Eisenbahn 36,00
Reichsbank 621,25
Renten 96,00
3112,60
Oregon 1/12 420
3000 angekündigt
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