Haeckel, Ernst

Ernst Haeckel an Karl Haeckel, Jena, 22. März 1892

Jena 22. März 1892

Lieber Bruder!

Mit Freude erfahre ich aus Deinen Zeilen, daß es Dir wieder besser geht. Nimm Dich aber ja noch recht in Acht! Die Pleuritis ist eine heimtückische Krankheit, und zu Recidiven geneigt. Besonders bei diesem gefährlichen Frühjahrs-Wetter ist doppelte Vorsicht nöthig; heute hier im Schatten +12° (in der Sonne 20°R.,) vor 8 Tage – 12°R.! – ||

Meine arme Frau ist vor 8 Tagen auch zu früh aufgestanden und liegt seit 3 Tagen wieder zu Bett, mit neuer Influenza-Auflage! Unter diesen Umständen ist es sehr zweifelhaft, ob aus unserer Reise noch etwas wird. Wir gedachten, Ende März auf 4 Wochen an die Riviera zu gehen. ||

Von beifolgendem Galle-Erguß über „D. W. d. neuen Kurses“ (– ohne welche ich wohl Gallensteine bekommen hätte –) sende ich Dir 10 Exemplare zu beliebigem Gebrauche. Sie war schon vor einem Monat (am 22. Febr) geschrieben; das betreff. Heft ist aber leider erst am 15. März (vor 8 Tagen) publicirt, 3 Tage vor Zedlitz’s Sturz! ||

Mit herzlichsten Grüßen u. besten Wünschen für baldige vollständige Besserung

Dein treuer Br.

E. Hkl

P. S. Beifolgend die gewünschte Personal-Notiz über Hans Meyer. Heute ist sein 34. Geb. Tag. – In 8 Tagen hoffen wir das junge Paar (dem es sehr gut geht) zum I. Mal hier zu sehen.

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
22.03.1892
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 38101
ID
38101