Ernst Haeckel an Karl Haeckel, Jena, 1. März 1891
Jena 1. März 1891
Lieber Bruder!
Heinz ist gestern nach Triest abgereist, wo er am Dienstag bis Freitag bleibt; Adresse: Herr Advocat Gustav Krauseneck. Heute ist er in Wien. Freitag Mittag geht er p. Oest. Lloyd in 5 Tagen nach Alexandrien, dann sofort nach Cairo, wo er 10–12 Tage bleibt: Adresse: Dr. Wild prakt. Arzt, Cairo. Von dort nach Smyrna, Athen, Constantinopel (Brussa), per Bahn zurück. ||
Wir freuen uns sehr, daß der gute Junge diese schöne 8 wöchentl. Reise macht. Ich habe 600 Mk beigesteuert, damit er auch Egypten sehen kann. Anfangs wollte er bloß nach Constantinopel.
– Ich werde die Ferien größtentheils hier bleiben, abgesehen den Ausflug nach Berlin u. Potsdam. Ich habe viel Arbeit vor! ||
III.
Geld! Ich werde diesen Sommer Viel brauchen. Allein die Operation und Pflege von Agnes werden einige Tausend Mk kosten! Dann die Ausstattung!! Doch reicht mein Vorrath noch bis April. Ich komme dann zu Dir u. nehme die Eingänge an Zinsen etc mit. Natürlich ist an Anlagen vorläufig nicht zu denken. || Lege alle eingehenden Zinsen in Creditbank oder Sparkasse. –
Die Hauptsummen (5–6 Mille Mk) werden im Juni oder Juli nöthig sein. Verkaufe, was Du für zweckmäßig hältst, bei passender Gelegenheit.
Mit besten Grüßen
Dein treuer Bruder
Ernst Hkl