Haeckel, Charlotte

Charlotte Haeckel an Agnes Haeckel, Potsdam, 17. September 1881

Potsdam 17/9 81.

Liebe Agnes!

In Gedanken bin ich viel mit Dir gewesen, wo so wiederstreitende Empfindungen die Seele durchkreuzen: wenn auch Freude, daß Ernst vielleicht die Reise aufgiebgt, es mir doch für ihn leid thut, wenn nach den vielen Mühen und Ueberwindung so mancher Hindernisse nichts draus werden sollte. Natürlich bin ich sehr gespannt, was || beschlossen wird, und bitte Dich dringend: mir es gleich mitzutheilen, wenn es entschieden ist ob und wann Ernst noch reist; ich denke er hat doch nach Ceylon oder Triest geschrieben, die direkte Auskunft über den Stand der Krankheit zu erhalten. Wenn noch aus der Reise was wird, bitte ich Ernst dringend: sich nicht in Egiepten aufzuhalten, das Land ist mir unheimlich. ||

Die Ursache meines heutigen Schreibens ist: mir fiel ein, ob Ernst wohl eine brauchbare Leibbinde noch hat, zum Mitnehmen; wenn das nicht ist, so bitte ich Dich dringend es mir gleich zu schreiben ich will ihn dann eine stricken, muß es aber gleich wissen, damit es noch vor seiner Abreise fertig wird.

Grüsse mir Ernst und die Kinder herzlich. ||

Karl läßt schön grüssen; er hat mit seinem Bein zu thun, soll Schröpfköfe setzen, wird trotz dem Morgen zu einer Verlobungsfeier in der Liskoschen Familie nach Berlin fahren etc.

Mit herzlichem Gruß am Dich schließt

Deine

alte Mutter

Lotte Häckel.

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
17.09.1881
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 36918
ID
36918