Haeckel, Charlotte

Charlotte Haeckel an Ernst Haeckel, Potsdam, 29. Dezember 1876

Potsdam 29/12 76.

Lieber Ernst!

Gestern Abend als ich eben die Zeilen an Deine Frau geschrieben, kam Heinrich her, und a spielte mit Tante Bertha und mir Wist. Daher kann ich erst heute nochb ein paar Worte an Dich zu Agnes Brief fügen, aus dem Du siehst wie wir das Fest verlebt haben. Also 1) Herrmann Bleek hat sich mit Sophie Hirz aus Basel verlobt, die mit ihrer Mutter auf der Estanzia zum Besuch ist. – 2) siehe mal nach ob unter Deinen Pappieren ein Darmstädter Loos ist Nummer 79361. c || Diese Nummer ist mit 45 Gulden ausgelost. Hast Du dies Pappier, so schicke es mir, damit ich es durch Herrn Joachim einkassieren lasse. 3) Karl, der Dich herzlich grüßt, läßt Dir sagen: die Papiere seien richtig angekommen, und jetzt alles in Ordnung, nachdem ich gestern mit ihm auf dem Kreisgericht war. Er wird am 2ten Januar nun für mich das Kapital in || Berlin in Empfang nehmen, und dann für Dich davon die 4 Grundschuldscheine der Westphalia nehmen. –

Nach Neujahr werde ich Dir eine Abrechnung schicken, damit Du in Deinen Büchern eintragen kannst, und weißt wie Du stehst. –

Herman hast Du sehr erfreut durch das Mikroskop, ich habe es ihm nicht mitaufgebaut, weil ich bange war, es würde zu || sehr daran gepusselt werden, habe es ihm gezeigt, und hebe es noch auf bis sein Lehrer ihm die Behandlung zeigen kann. –

In dem Buche, das Du geschickt, lese ich mit Bertha zusammen.

Nun, mein lieber Herzens Sohn, sei noch viel Tausendmal gegrüßt mit Frau und Kinder von

Deiner

alten Mutter

Lotte Häckel.

a gestr.: sagte; b korr. aus: doch; c gestr.: Der

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
29.12.1876
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 36722
ID
36722