Charlotte Haeckel an Ernst Haeckel, Potsdam, 7. Oktober 1873
Potsdam 7/10 73.
Lieber Ernst!
Meinen herzlichsten Glückwunsch zu dem Töchterchen. Innig freue ich mich mit Dir, daß Agnes es glücklich überstanden hat. Gott gebe, daß es auch ferner gut geht; unter der liebenvollen Pflege der Mutter wird sie sich ja wohl recht schonen. Nun wünsche ich nur, daß es auch mit dem Nähren gut gehe, das hängt ja hauptsächlich von Agnes selbst aba; || hatb sie den festen Willen es zu thun, so muß sie sich nicht irre machen lassen, sondern es durchsetzen, wenn es ihr auch schwer wird, und besonders anfangs unermüdet des Kindchen trinken lassen, wann es will, nur nicht die Flasche dazu geben, denn dann nehmen die Kinder die Brust nicht gerne, weil das Saugen aus der Flasche leichter ist. Ist erst alles || in Ordnung, dann kann sie ja nach Stunden es einrichten. Grüsse mir Deine liebe Frau auf’s herzlichste, und sage ihr meinen Glückwunsch zum zweiten Töchterchen. Gott gebe dem lieben Kleeblat Gedeien. Was sagen den Walter und Lisbeth zu dem Schwesterchen? –
Grüsse mir auch Deine liebe Schwiegermutter und Clara herzlich; und gieb mir bald wieder Nachricht über Agnes und des Kindes Ergehn. – ||
Gott behüte Euch alle!
Behalte lieb
Deine
alte Mutter Lotte
a korr. aus: hat; b korr. aus: hast