Charlotte Haeckel an Agnes Haeckel, Potsdam, 10. September 1873
Potsdam 10/9 73.
Liebe Agnes!
Seit ich die letzte Nachricht von Dir den Kindern habe, denke ich immer mit Sorge an Euch, Lieben, ob wohl unser liebes Lisbethchen wieder ganz wohl ist? und ich bitte Dich sehr: sag mir nur mit ein paar Worten wie es ihr, Dir und Walter geht? ||
Auch wünsche ich Antwort auf meine Anfrage im vorigen Brief wegen das Kissen für Walter. –
Hoffentlich hast Du wieder gute Nachricht von unserem Ernst; in wenigen Tagen wirst Du ihn wieder bei Dir haben. Gott gebe Euch, Lieben, ein frohes Wieder-||sehn, daß Ihr alle gesund seid. –
Ich bin auch wieder wohl nur noch sehr matt. –
In den letzten Tagen bekümmerte es mich, daß Clara so furchtbar an Zahnschmerz litt, viele Nächte hatte sie gar nicht geschlaffen, und konnte nichts geniessen, wobei sie ganz herunterkam; heute früh || brachte mir Karl schon um 6 Uhr die Nachricht, daß die Nacht besser gewesen sei, und sie geschlaffen habe. Hoffentlich bleibt es an der Besserung. Grüsse Deine liebe Mutter und Clara herzlich und den Kindern einen Kuß von
Deiner
alten Mutter
Lotte.