Charlotte Haeckel an Ernst Haeckel, Potsdam, 31. Mai 1872
Potsdam 31/5 72.
Mein lieber Ernst!
Da ich mir denke, daß Du sehr verlangst von Karl zu hören, so schicke ich Dir hierbei den Brief von ihm, den ich heute Mittag erhielt. – Darnach müssen wir für den Anfang zufrieden sein. Gott helfe weiter. Die Kinder haben heute Nachmittag von Clara einen Brief bekommen, daraus sehe ich, daß Karl in Lipstadt krank war. Clara schreibt jetzt ging es ihm gut, sein Husten habe sich we-||sentlich gebessert, die Luft sei milde und köstlich, und Karl sei schon ganz fidel und mache Witze mit Onkel Müller. Dann schreibt sie: Karl trinkt fleißig Brunnen und hält sich ganz kurmässig. –
Von ihrem Auffenthalt in Lipstadt schreibt sie: Herrmann hätten sie geistig und körperlich recht frisch und wohl gefunden und sich des Verkehrs mit ihm gefreut; Marie sei sehr erkältet gewesen, bettlägerig aber wenigstens in der Stube. || Auguste sei leidlich gewesen. –
Hoffentlich geht es Dir, Agnes und den Kindern gut, grüsse sie und Karl herzlich von mir; und empfiel mich Deiner lieben Schwiegermutter und Clara; und Dich grüßt auf’s herzlichste
Deine
alte Mutter
Lotte.
Die Kinder hier sind gesund.