Haeckel, Charlotte

Charlotte Haeckel an Agnes Haeckel, Berlin, 19. August 1871

Berlin 19/8 71.

Liebe Agnes!

Diese Zeilen begrüssen Dich hoffentlich gesund und frisch in Deinem Hause, wie froh wirst Du sein wieder mit den Deinen vereinigt zu sein. Von Herzen wünsche ich, daß Du Mann und Kinder wohl findest. Hoffentlich haben wir nun auch bald die Freude Euch hier bei uns zu sehn, wornach mich recht verlangt. Wir können nicht mehr reisen, müssen || also drauf verzichten unsere Lieben zu besuchen. – Hoffentlich ist Deine liebe Mutter auch recht gesund wieder heimgekehrt, grüsse sie wie Clara herzlich von mir. –

Hier ist fast Alles verreist: Tante Bertha ist in Engelberg in der Schweiz, wohin sie Marie Bleek begleitet hat; heute hatte ich einen Brief von dort; sie ist sehr entzückt von dem dortigen Auffenthalt, wo sie vor zwei Jahren mit || Quinkes war.

Vorige Woche besuchte mich Deine Schwester Marie, die sehr wohl aussah, und sehr erfreut war, ihren Umzug überstanden zu haben, da noch viel in ihrer jetzigen Wohnung habe gemacht werden müssen. –

Wenn Du kannst sage mir mal, wie Du die Kinder gefunden, hat das kleine Mädel Dich gleich wieder erkannt? Walterchen war wohl sehr glücklich seine liebe Mama wiederzuhaben. Wie werde ich mich freuen, wenn wir Dich erst mit den Kindern bei uns haben werden. ||

Vater fragt auch oft: wann kommen denn unsere jenenser Kinder? und ich glaube er wird sich sehr über Walterchen freuen, ihm macht es viel Freude, daß jetzt der kleine Georg bei uns ist; ich bewundere es immer wie der kleine Kerl so geduldig bei uns aushält, ihm fehlen doch die Geschwister sehr, seine Spiele bezieht er immer auf Potsdam, dabei ist er doch vergnügt und zufrieden. Nun, meine liebe Agnes, für heute: Lebewohl. Gott sei mit Dir und Deinem Hause. – Mit treuer Liebe

Deine

alte Mutter Lotte.

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
19.08.1871
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 36420
ID
36420