Haeckel, Charlotte

Charlotte Haeckel an Ernst Haeckel, Berlin, 5. März 1870

Berlin d. 5ten

März 1870

Lieber Ernst!

Heute erhielt ich Deinen Brief vom 3ten, wie sehr freue ich mich, daß es Dir mit Frau und Kind gut geht. Gott erhalte Euch ferner so. Auch macht es mir Spaß daß Dein Vortrag so gelungen ist, wie es mir ja so lieb ist, daß Du Dich befriedigt findest in Deinem Beruf. –

Daß Du Deine Schöpfungsgeschichte erst ganz fertig machen willst, ehe Du herkommst, finde ich in der Ordnung; aber dann komme auch so bald, und bleibe || so lange, als Du irgend kannst; Dein alter Vater sehnt sich gar sehr nach Dir; die vorige Nacht war wieder gar nicht gut; da rief er mehrmals: Karl, Ernst, meine lieben Kinder! –

Auch heute bei Tage hat er viel an Beängstigungen gelitten; Ausgefahren sind wir aber täglich und auch heute, da Vater sehr nach frischer Luft verlangt. –

hrend wir gestern weg waren, ist Deine Schwägerin Marie hier gewesen, es thut mir || leid, daß das sich grade so traf, es hätte mir Freude gemacht, sie mal zu sehn und zu sprechen. Vergiß nicht von der Renntenanstalt die 3 Dokumente vona der Jahresgesellschaft 1839 mit zu bringen. Heute früh ist Tante Auguste mit Hedwig abgereist. Tante Gertrude geht es heute besser.

Onkel Julius ist heute nach Küstrin wo das kleine Mädchen von Heinrich getauft wird. –

Mein letzter Brief hat sich wohl mit Deinem gekreuzt; ich schreibe nur heute schon wieder, damit || Ihr doch immer wißt wie es Vater geht.

Nach Deinem Briefe habt Ihr es in Jena viel wärmer gehabt, als wir hier, heute war es ja sehr kalt. –

Daß Deine Schwiegermutter wieder wohl ist, freut mich, grüsse sie wie auch Clara aufs herzlichste.

Und Ihr, meine drei Kinder seid auf’s innigste gegrüßt von

Euerer

alten Mutter

Lotte.

a gestr.: über; eingef.: von

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
05.03.1870
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 36333
ID
36333