Haeckel, Charlotte

Charlotte Haeckel an Ernst Haeckel, Berlin, den 21. – 23. August 1865

Berlin den 21sten | August1865.

Mein lieber Herzens Ernst!

Heute sind es nun schon 8 Tage, daß Du abreistet, und ich verlange sehnlich bald zu hören, wie es Dir geht? – Hoffentlich hast Du Dich nun ganz erholt, und ich bitte Dich dringend übernimm Dich nicht mit zu viel Arbeit, gönne Dir auch den nöthigen Schlaf; ich habe es hier recht gesehn, wie gut es Dir war, daß Du mal orndlich ausruhtest. Mir ist es sehr lieb gewesen, daß ich einige Wochen habe mit Dir habe leben können; und ich danke Dir für alle Liebe, die Du uns in Deinem Hause bewiesen hast.− ||

Ist Dorn bei Dir? Gestern hörte ich von Frau Professor Weiß, daß er Unglück im Examen gehabt habe, das thut mir für ihn leid, und auch für Dich, da ich weiß, daß Du ihn gerne hast. − −

Vorgestern Abend ist Helehne Jacobi mit den Kindern von Heringsdorf gekommen, unsere Anna, war einen Augenblick hier, und sah wohl aus, sie ist gestern früh nach Landsberg gefahren.

Den 23sten Gestern Abend erhielt ich Deinen lieben so sehnlich erwartteten Brief. Herzlichen Dank dafür; wie sehr freue || ich mich, daß Du wieder wohl bist, und Dir bis jetzt alles nach Wunsch gegangen ist; daß Du in Hamburg so viel gesehn hast, was Dich interessiert; auch daß Du in Helgoland so viel Freunde und Bekannte gefunden hast, des Dr. Strube aus Bremen erinnere ich mich sehr wohl hier öfter bei Dir gesehn zu haben, grüsse ihn wie auch Dorn von mir.

Gestern hatten wir zu Mittag Frau Dr. Lachmann mit ihrer Mutter und 2 Kindern bei uns zu Mittag; ich hatte Frau Professor Weiß und Tante Gertrude dazu gebeten; alle lassen Dich grüssen. ||

Tante Bertha ist noch immer leident; sie muß oft Blutegel setzen etc etc. Wir denken, wenn nichts dazwischen kommt, den 9ten September nach Landsberg zu reisen. Gestern habe ich denn zum 1sten October den Mollardschen Bedienten gemiethet, ich hoffe daß er für Vater gut sein wird. –

Vater grüßt Dich herzlich, er ist wohl, wird Dir nächstens mal schreiben, wie auch Tante Bertha, der ich gestern Abend Deinen Brief mittheilte, sie läßt Dich schön grüssen. Sei aufs innigste gegrüßt von Deiner alten Mutter

Lotte.

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
23.08.1865
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 36288
ID
36288