Charlotte Haeckel an Ernst Haeckel, [Berlin, 17.10.1855]
Mein lieber Herzens Sohn!
Wie freue ich mich Dich nun wieder im lieben deutschen Vaterlande begrüssen zu können; Gott sei gepriesen, daß Du die Reise so glücklich bestanden hast; er sei ferner mit Dir.
Wohl hatte ich es mir so schön ausgedacht zu Weihnachten meine beiden Jungen mit Mimmi und den beiden kleinen Jungen hier zu haben; aber wenn es nicht sein kann, so muß ich mich schon bis Ostern gedulden; nur wenn Du gesund und zufrieden bist, dann bin ich glücklich. –
Ich hoffe, mein lieber Ernst, || Deinen Schätzen an Thieren und Pflanzen wird der Umzug nicht geschadet haben, ich habe alle mögliche Sorgfalt darauf verwendet. Freilich wirst Du viel zu ordnen haben, wenn Du herkommst, denn grade so konnte ich doch nicht alles wieder stellen; – entzwei ist aber nichts gegangen meines Wissens. Deine künftige Wohnung ist noch bewohnt, daher stehen Deine Sachen noch theils in der Eßstube und theils in dem langen Flur. –
Nun lebe wohl, mein Herzens Sohn; Gott sei mit Dir. Mit der treuesten Liebe
Deine Lotte