Haeckel, Charlotte

Charlotte Haeckel an Ernst Haeckel, [Berlin], 10. [Juni 1861]

Berlin d. 10ten

Mein lieber Herzens Ernst!

Gestern wollte ich Dir gleich nach Abreise der Freienwalder schreiben, aber ich hatte so heftiges Kopfweh, daß ich unmöglich schreiben konnte und wenn es auch heute noch nicht gut ist, so kann ich doch Vaters Brief nicht ohne Gruß abschicken. –

Hermine hat mir viele Grüße an Dich aufgetragen. Heute habe ich Deine Kiste gepackt und denke sie morgen abzuschicken. Das Präparat findest Du mit einigen Kleinigkeiten in dem einen Alpenschuh. Hoffentlich kommt es gut an. – Gestern hatte Theodor Bleek von Hause und von Buenoseires [Briefe]. || Theodor läßt Dich schön grüssen, er zeigt Dir an, daß seine Schwester Auguste sich in Buenos Aires mit einem geborenen Bremer verlobt hat. –

Bei Jacobis hat Klärchen die Masern, deshalb kann Helenchen nicht nach Piermont gehen. Die Kinder durften in den letzten Tagen nicht hin. – Tante Gertrude geht auch nach Teplitz mit uns zugleich!!!! – Auch Minchen Cockerill also eine große Kolonie || Dein Schwager Heinrich hat das große Examen glücklich bestanden, er ist jetzt nach Kreuznach seiner Augen wegen. –

Mir thut es leid, daß Du im Herbst die Schweizerreise nicht mitmachen kannst; aber es geht wahrlich nicht, wir haben zu viel unerwarttete Ausgaben gehabt. – Nun ich denke mir Du wirst auch sehr vergnügt sein, wenn Du mit Deiner Anna in Heringsdorf sein wirst. Helenchen, Hermine und Bertha werden auch mit ihren Kindern hin[gehen]. ||

Nun leb wohl, mein Herzens Ernst, Gott sei mit Dir und behalte lieb

Deine

alte kropliche Mutter.

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
10.06.1861
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 36093
ID
36093