Haeckel, Ernst

Ernst Haeckel an Arnold Lang, Jena, 17. November 1905

Jena 17. Novbr. 1905.

Lieber Freund Lang!

Es würde für uns von hohem Werte sein, wenn Sie gestatten wollten, Ihren Namen unter umstehenden Aufruf, betreffend die Gründung des vielseitig gewünschten „Monistenbundes“ zu setzen. Vielleicht können Sie auch Conrad Keller und einige andere gleichgesinnte Collegen in Zürich dazu bestimmen. Es handelt sich vorläufig nur um Publication des Aufrufes; alle einzelnen Fragen können erst in der constituirenden Versammlung beraten werden, die wahrscheinlich in Eisenach (im Decbr) stattfinden wird. Ich selbst kann leider nicht mehr activ mitwirken, da ich am Ende meiner Arbeitsfähigkeit angelangt bin. In den letzten Jahren hatte ich mich stark überarbeitet. Dann kamen im Sommer rheumatische und arthritische Leiden, mit Herzaffection, Schlaflosigkeit etc. Eine Kur in Baden-Baden (im Septbr. bei der ich Schwedische Gymnastik und Dampfbäder zu energisch (für 71 Jahre!) anwandte, machte die Sache schlimmer statt besser. October mußte ich im Bett bleiben. Jetzt geht es langsam etwas besser; aber ich habe die Vorlesungen für dieses Semester (mein 90stes in Jena) leider aufgeben müssen. Meiner Frau geht es jetzt leidlich. Hoffentlich geht es Ihnen und Ihrer l. Familie recht gut.

Um Unterzeichnung des Aufrufs habe ich heute auch Forel, Dodel, Plate, Ploetz u. A. gebeten.

Mit besten Grüßen Ihr alter (Invalide) Ernst Haeckel.

 

Letter metadata

Gattung
Verfasser
Empfänger
Datierung
17.11.1905
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
Unbekannt
ID
33057