Haeckel, Ernst

Ernst Haeckel an Paul von Rottenburg, 1. Februar 1905

ZOOLOGISCHES INSTITUT

DER UNIVERSITÄT JENA.

Jena 1.2.1905.

Liebster Freund!

Für Deinen lieben Brief besten Dank! Ich beantworte denselben sogleich, damit Du uns nicht noch mehr Marmelade schickst. Wir verdanken Deiner großen Güte schon einen langanhaltenden Vorrath!

Überhaupt bitte ich Dich, mir zum 16.2. diesmal Nichts zu senden, der kostbare Teppich aus Egypten erinnert mich in meinem Zimmer ohnehin täglich an Deine allzugroße Güte! Zudem werde ich meinen 71.sten Geburtstag diesmal ganz still als Eremit verleben. ||

Es ist sehr möglich, daß ich im Sommer doch noch einmal nach England komme und Deiner Einladung folge. Ich hatte eine dringende Einladung von der „Liberal Press“ und von der „Rationalist Press Association“ nach London; mit letzteren sollte ich am 27.2. ihr Jahresfest feiern. Da ich jetzt nicht hier fortkann, habe ich abgelehnt, aber den Besuch für Juni oder August in Aussicht gestellt. –

Bei uns geht es jetzt leidlich. Schwester Röschen litt 5 Wochen an Influenza, ist seit gestern wieder auf.

– Über die barbarische Misere der Politik, Ausstände, Krieg etc schweigt man am besten und „schämt sich“.

Mit besten Grüßen Dein treuer E. Haeckel.

 

Letter metadata

Verfasser
Datierung
01.02.1905
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 32843
ID
32843