Haeckel, Ernst

Ernst Haeckel an Richard Semon, Jena, 22. Mai 1901

Jena 22. Mai 1901.

Lieber Semon!

Für Ihren freundlichen Willkommens-Gruß und für den reizenden Kasten, den Ihre liebe kunstreiche Frau so schön mit den „Kunstformen der Natur“ geschmückt hat, sage ich Ihnen meinen herzlichsten Dank! Sie haben mir damit eine große Freude bereitet! Zugleich sende ich Ihnen mit herzlichem Danke die freundlichst geliehenen Bücher zurück, || welche die Reise nach Insulinde nun 2 mal hin u. zurück gemacht haben. ich hatte eine gute Rückreise u traf am 1. April in Genua ein. Von da ging ich direct nach Baden-Baden, um mein (durch den Fall in Padang) steif gewordenes Knie wieder gelenkig zu machen, was auch gelang, mit Hülfe von Dampf Dusche Bädern u. Gymnastik. Hier fand ich Vieles verändert: Fürbringer, Verworn, Ziehen fort! ||

Meine indischen Sammlungen (36 Kisten) sind gut angekommen. Ich stecke in einem Berg von 300 Briefen die noch zu beantworten sind u. eine Masse Geschäfte etc.

Samstag (25.5.) fahre ich auf 4 – 6 Tage nach Berlin, um meine alte (88j., aber geistig frische) Tante noch einmal zu sehen, Frl. Bertha Sethe (Friedr. Wilh. Str. 3 pt). Dort treffe ich auch meinen Neffen Heinrich H. ||

Im Herbst komme ich nach München, zur Hochzeit meines Sohnes Walter (jetzt 33 Jahre). Er hat sich kürzlich mit einer Münchener Malerin verlobt, Josefa Scholz (aus Hamburg). Ich hoffe Sie dann zu sehen u. Ihnen Viel zu erzählen.

– Den kleinen Reijs guid im Packet darf ich wohl bitten gelegentlich an Dr. Giesenhagen im Botan. Instit.) abzugeben.

Mit herzlichsten Grüßen

in Eile

Ihr alter

E. Haeckel.

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
22.05.1901
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 32675
ID
32675