Ernst Haeckel an Max Fürbringer, Jena, 26. Mai 1902
Jena, 26. Mai 1902.
Lieber Freund!
Die Nachricht von dem Tode Deines lieben Schwagers Dr. Diffené hat mich mit herzlicher Theilnahme erfüllt; ich bitte Dich, dieselbe auch Deiner lieben Frau und Schwägerin auszusprechen.
Herzlichen Dank sage ich Euch zugleich für Euren freundlichen Gruss von der Yburg, und füge meine besten Glückwünsche für den glücklichen Umzug in Eure schöne neue Villa am Neckar Strande bei; Frau Dr. Braus erzählte mir vorgestern, dass Ihr sehr befriedigt seid, und zugleich, dass das junge Ehepaar B. romantische Wochen auf den Liparischen Inseln geniesst (ich war dort 1897).
Von uns und Jena ist wenig Besonderes zu melden. Dank dem schauderhaften „grünen Winter“, den dieses Frühjahr bietet, bin ich Oster- und Pfingst-Ferien zu Hause geblieben. Meiner Frau, die 6 Wochen zu Bett lag, geht es jetzt wieder besser.
Schade, dass Du nicht von Halle einen Abstecher nach Jena machtest. Maurer war eben bei mir und erzählte mir, dass seine Mutter gestern hier schwer erkrankt ist. Bei Mariechen Müllers Hochzeit (am 3. Juni) werden wir Eurer gedenken.
Mit herzlichsten Grüssen
Dein treuer alter
E. Haeckel.