Ernst Haeckel an Max Fürbringer, Ajaccio, 10. September 1899
Ajaccio (Corsica)
Hôtel Continental, 10.9.1899.
Lieber Fürbringer!
Gestern bin ich wohlbehalten hier eingetroffen, und gedenke hier etwa 5 Wochen für die „Kunstformen“ zu zeichnen und zu sammeln. Sollten die Meeresgötter sehr gütig sein, bleibe ich auch noch länger, und gebe dann die beabsichtigte Rückreise über Rom auf. Ich habe mich in den letzten Wochen von der Überarbeitung des letzten Jahres sehr erholt, kann wieder besser schlafen etc. Mit dem eigentlichen Bergsteigen geht’s aber nicht mehr! Ich bitte Dich, meinen kurzen Reisebericht den wenigen Jenenser Freunden mitzutheilen, die jetzt anwesend sein werden. Müller (Stahl?), Walther (?), Verworn. Bitte Verworn mitzutheilen, dass ich in Zürich leider Nichts für ihn habe thun können. Ruge’s waren verreist. Lang (sehr überarbeitet durch 2 jähriges Rectorat, mit Neubau der Universitätcl.) ist mit der medic. Facultät in Conflikt. Uebrigens hat sich der schreckliche Gaule erholt.
Hoffentlich geht es Dir und Deiner Familie gut.
Mit herzlichsten Grüssen
Dein treuer Haeckel.