Ernst Haeckel an Wilhelmine Hintze, Jena, 17. November 1907
Zoologisches Institut
der Universität Jena.
Jena 17.11.1907.
Hochverehrte liebe Freundin!
Mit dem reizenden Geschenk des „Elephanten-Papierkorbs“ für mein Arbeitszimmer im neuen Phyletischen Museum (– das nächste Woche unter Dach kommt! –) haben Sie mir, Weihnacht vorausnehmend, eine große Freude bereitet!
Ich sage Ihnen dafür meinen herzlichsten Dank, nicht minder für Ihre lieben, gemütvollen, begleitenden Zeilen. Der edle Elephant soll mich nicht nur an meine geliebte Wunder-Insel Ceylon erinnern, sondern uns steter Ansporn sein, mit Geduld und Fleiß in der Arbeit auszuhalten! ||
Die neueren heftigen Angriffe von Reinke, Dennert und Genossen lassen mich ganz kalt; der von ihnen gegründete „Kepler-Bund“ (– für christliche und dualistische Naturforschung, gegen unseren Monistenbund! –) kann dem letzteren nur nützlich sein (– unter den frommen Gründern figuriren auch Studt, Hamann etc).
Ich habe jetzt alle Hände voll zu tun! Daher nun noch in Eile einen herzlichsten Gruß von Ihrem
dankbar ergebenen
Ernst Haeckel.