Krause, Ernst

Ernst Krause (Carus Sterne) an Ernst Haeckel, Berlin, 12. Mai 1875

Berlin C. Alte Schönhauserstr. 51 3 Treppen

12.5.75

Hochgeehrter Herr Professor!

Ihr gütiges Schreiben vom 7^t, in welchem Sie mir mittheilen, daß Sie in dem Aufsatze für die Gartenlaube nichts Wesentlicheres zu beanstanden gefunden haben, nimmt mir einen Stein vom Herzen, da derselbe inzwischen gedruckt werden mußte, u. ich nichts mehr bedauert haben würde, als wenn grade in diesem ungeheuer verbreiteten Blatte eine Ungenauigkeit stehen geblieben wäre. Ich wünschte, daß ich mit einer andern Arbeit, die ich mir erlauben werde, sobald sie gedruckt ist, Ihnen zu senden, eben^a so vor Ihrem Urtheil bestehen möchte. Ich habe mich nämlich von einem Buchhändler überreden lassen, ihm eine Art Schöpfungs-^b u. Urgeschichte bis zur Entwicklung des Schriftthums zu schreiben. Aber obwohl ich von Anfang an mit einigem Widerstreben an die Arbeit ging, sah ich doch erst unterwegs, in welches Abenteuer^c ich mich gestürzt. Da mein nachträglicher Wunsch von dem Abkommen entbunden zu werden, bei dem Buchhändler ^d keine willige Aufnahme fand, so habe ich nicht mit besonderer Lust weitergearbeitet u. verspreche mir weniger von der Aufnahme beim Publikum. Mit großer Freude lese ich, daß Sie von Ihrer Reise nach allen Richtungen befriedigt zurückgekehrt sind u. sehe mit Spannung den nächsten Heften der Jenaischen Zeitschrift entgegen.

In herzlichster Verehrung

Ihr treu ergebener

Ernst Krause

^a korr. aus: ebenfalls; korr. aus: Schöpfungsgeschichte; ^c korr. aus: Abentheuer; ^d gestr.: auf