Rudolf Korn an Ernst Haeckel, Essen, 22. September 1902
Essen Ruhr | 22.9.02
Sehr verehrter Herr Professor!
Ihre gütigen Zeilen vom 19. und die Schmidtʼsche Abhandlung habe ich erhalten und Herrn Krupp angetragen.
Derselbe hat mich daraufhin ermächtigt, dem Dr. Breitenbach das erbetene Darlehn zu gewähren, was ich nicht unterlassen wollte Ihnen mit dem herzlichsten Dank für Ihre ausführliche und objektive Auskunft mitzutheilen.
Selbstverständlich trifft Sie keine Verantwortlichkeit, weder moralische noch juristische und wollen wir nur || hoffen, daß es Dr. Breitenbach gelingen möge, das Geld in absehbarer Zeit zurückzuzahlen.
Es freut mich aufrichtig, daß Sie Ihre Ferienreise so genossen haben und anscheinend vom Wetter auch recht begünstigt gewesen sind. Hier wird es jetzt erst einigermaßen schön, hoffentlich haben wir auch einige warme Herbsttage.
Von Georg in Strassburg hatte ich heut gute Nachrichten, die 3 Jungen sind wohl und frisch; er fürchtet zum 20. October nicht nach Berlin kommen zu können. ||
Herrn und Frau Krupp habe ich Ihre Grüße bestens bestellt, ebenso meiner Frau. Sie danken bestens und erwidern sie aufs herzlichste.
Herr Krupp wollte Ihnen noch gern selbst für Ihren letzten Brief antworten; er will in den letzten Tagen des Monats nach England, dann für den October nach Baden-Baden gehen.
Für das freundliche Geschenk des Breitenbacher Hefts No 5 danke ich herzlich, ich reihe es dankbar in meiner Bibliothek ein.
Ich hoffe sehr, daß der erste Besuch der Anfang weiterer sein wird und || wir die Freude haben werden, Sie noch öfter hier bei uns zu sehen.
Grüßen Sie bitte Herrn Professor Dr. Ziegler herzlich von mir und genehmigen Sie meiner Frau und meine herzlichsten Grüße, mit denen ich verbleibe
Ihr
verehrungsvoll ergebenster
R. Korn.