Eggeling, Heinrich von

Heinrich von Eggeling an Ernst Haeckel, Jena, 27. November 1905

Jena 27/ XI 05

Lieber Freund!

Ihre gütige Sendung vom 2ten erhielt ich im Bette, an welches ich durch neues Fußleiden und gleichzeitig durch sehr häßlichen Katarrh seit dem 2ten gefesselt war. Ich bin wieder ausgekrochen, aber in jeder Beziehung noch herunter und deprimirt; das Haus werde ich wohl länger nicht verlassen können. – So nehmen Sie denn || den schriftlichen Dank freundlich auf, den ich von ganzem Herzen darbringe. Ich habe wiederholt und mit großem Interesse in den Schriften gelesen. –

In die monistische Kirche werde ich wohl kaum eintreten; bis jetzt ist es mir zu kalt darin. Vielleicht gelingt es Ihnen, mit den Kultusformen auch mehr Wärme hineinzubringen! –

Ihren drei Idealen huldige ich nicht weniger, wie Sie und Ihre noch treueren Anhänger. Aber nur der höher Gebildete wird als Pflicht anerkennen, || sich ihrem Dienste zu widmen und ihrer Herrschaft zu unterwerfen. –

Mündlich einmal mehr, hoffentlich bald! Mit viel herzlichen Grüßen und den allerbesten Wünschen für Ihr Wohlergehen, auch von meiner Frau. –

Ihr

treuer

Eggeling

 

Letter metadata

Empfänger
Datierung
27.11.1905
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 2647
ID
2647