Ernst Reimer an Ernst Haeckel, Berlin, 1. November 1871
Berlin 1. Novbr. 71
Lieber Ernst
Da wir jetzt mit unserer 2ten Auflage Deiner Schöpfungsgeschichte nahezu fertig sind und wira auch zu Anfang des nächsten Jahres davon nichts Erhebliches zurück erwarten können, so wäre es uns ganz erwünscht wenn Du Dein Manuskript der 3ten Auflage jetzt oder demnächst in die Frommannsche Druckerei bringenb könntest.
Daß wir’s bei der Auflage von 1500 und dem Pauschhonorar von 600 Thaler lassen, ist Dir doch recht?; unsererseits haben wir nur den Wunsch, daß die Bogenzahl sich eher verringert als vermehrt, denn eine weitere || Preiserhöhung kann dem Buche nur schädlich sein.
Das nöthige Papier will ich an Frommann schicken, so bald ich von ihm erfahre, wann er den Druck beginnen kann; das für Deine Schwämme bestimmte wird, meine ich – sowohl Frommann als auch Giltsch richtig erhalten haben; Schütze trödelt mit seinen Tafeln wieder sehr. Nun sage aber wie soll es mit den 8 Wagenschieberschen Tafeln, die ich gern bald drucken möchte werden? Du sagtest mir in Jena, das wäre alles geordnet, Vater aber scheint Deine bezüglichen Verordnungen vergessen zu haben; allen Tafeln fehlt die Figurenbezeichnung, sechs Platten sind fertig, || wenigstens steht Wagenschiebers Name drauf, den fehlenden Stich der Tafelbezeichnungen kann Schellenberg nach Deinen Angaben besorgen, diese 6 wären also soweit druckfertig, was aber soll mit den beiden unfertigen geschehen, soll ich Sie [!] nach Dresden an Ernst Lange schicken und willst Du dem die nöthigen Anweisungen geben?
Grüß mir Deine holde Gattin wie auch Mutting und Claring denen wir für die gestern erhaltene Weintraubensendung unseren süßesten Dank sagen.
Treulichst
Dein Ernst Reimer
a korr.: aus: wird; b eingef.: bringen