Paetel, Hermann

Gebrüder Paetel an Ernst Haeckel, Berlin, 14. Januar 1882

DEUTSCHE RUNDSCHAU.

VERLAG, EXPEDITION UND REDACTION:

GEBRÜDER PAETEL IN BERLIN

HERAUSGEBER:

JULIUS RODENBERG IN BERLIN

BERLIN, W., DEN 14. Jan. 1882.

Herrn Prof. Ernst Haeckel

Colombo

Ceylon.

Hochgeehrter Herr Professor!

Zweck dieser Zeilen ist einerseits, Ihnen die Mittheilung zu machen, daß Ihr zweiter Reisebrief „Eine Woche in Bombay“ soeben in unsere Hände gelangte und noch im Ende dieses Monats erscheinenden Februarheft zum Abdruck gelangen wird (der erste scheint leider verloren gegangen zu sein), andererseits die bescheidene Anfrage, ob Sie, hochgeehrter Herr, unsern Brief vom 6. September, der noch nach Jena adressirt war, erhalten haben. Da wir ohne alle Antwort geblieben, || müssen wir fast annehmen, daß derselbe verloren gegangen. Wir erlauben uns daher die damals an Sie gerichtete Anfrage zu wiederholen. Es ist unsre Überzeugung, daß Ihre Reiseberichte, deren Veröffentlichung in der „Deutschen Rundschau“ nunmehr beginnt, auch als Buch das allgemeinste Interesse erregen würden, und würden aufrichtig erfreut sein, wenn Sie sich bewogen fühlten, unserm Wunsche zu entsprechen, und uns mit dem Verlage betrauten. Sei’s nur, daß die Reiseschilderungen unverändert zum Abdruck gelangten, sei’s daß sie von Ihnen vervollständigt würden. Wir zweifeln nicht, daß Sie auf Ihrer großen Reise ein so reiches, allgemein interessirendes Material sammeln werden, daß es || Jammer und Schade wäre, wenn dasselbe nicht in Form eines Buchs dem großen Publicum zugänglich gemacht würde. Wir wissen allerdings nicht, ob Sie, hochgeehrter Herr Professor, derartige Intentionen haben, aber auch wenn dies nicht der Fall wäre und die der „Rundschau“ zugesandten Reisebriefe nicht so umfangreich wären, um allein eine Buchausgabe zu rechtfertigen, fände sich vielleicht ein oder der andere Aufsatz, der noch nicht in Buchform erschienen, sich aber wohl zur Mitherausgabe qualificirte. Doch alles das steht erst in zweiter Linie, vor Allem handelt es sich für uns zunächst darum zu constatiren, ob Sie überhaupt geneigt unserm Anerbieten näher zu treten, oder etwa bereits einer an-||deren Verlagsfirma gegenüber Verpflichtungen übernommen haben. In letzterem Falle könnte es uns selbstverständlich nicht in den Sinn kommen Collegen ältere Rechte streitig zu machen. Vorläufig lassen wir von den in unserer „Rundschau“ erscheinenden „Reisebriefen“ 20 Separatabzüge anfertigen, von denen wir die eine Hälfte an Ihre verehrte Gattin, die andere an Ihren Herrn Bruder in Potsdam (zur weiteren Vertheilung an Freunde und Familienglieder) gesandt werden sollen.

In der Hoffnung, daß diese Zeilen Sie, hochverehrter Herr Professor, bei vollstem Wohlsein antreffen werden, und mit unsern besten Wünschen weiterer glücklicher Reise

hochachtungsvollst

ergebenst

Gebrüder Paetel

Die besten Grüße von Dr. Rodenberg, der nicht weniger wie wir den Verlust Ihres ersten Reisebriefs bedauert.a

a Text weiter am linken Rand von S. 4: Die besten … Reisebriefs bedauert.

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
14.01.1882
Entstehungsort
Entstehungsland
Zielort
Colombo
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 20245
ID
20245