Paul Rottenburg an Ernst Haeckel, Glasgow, 26. April 1913
Paul Rottenburg.
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Rottenburg, Glasgow.
Glasgow, 26 April 1913
Liebster Freund.
Wir: meine Frau, Tochter I und ich beabsichtigen Sonnabend Abend 3/V Abends direct nach Bern und weiter zu kurzem Ausspann nach Luzern zu fahren. –
Koennte ich Dich doch nach Luzern entbieten und wir wieder auf dem reizenden See herum gondeln und malen! – Schade schade daß es nicht kann sein. In einer hiesigen Zeitung las ich Du seist vom Sopha gefallen und hättest auf Hülfe warten müssen um wieder hoch zu kommen. Hoffentlich übertrieben und es geht Dir so leidlich. Frühling hat hier einen Anlauf genommen aber es setzt immer wieder kalt ein und ist ungemüthlich. –
Dieser Bandwurm von unerfreulicher Politik auf dem Balkan und Säbelgerassel im übrigen Europa fällt Einem auf die Nerven. Was hätte Bismarck dazu gesagt. – Die sogenannten Großmächte blamiren sich unglaublich. – Wo sollen die ewigen Rüstungen hinaus! Allgemeiner Bankrott.
Viele herzliche Grüße von Haus zu Haus
Stets Dein
Paul Rottenburg