Guido Sack an Karl Haeckel, Breslau, 26. September 1858
Breslau, d. 26t Septbr. 1858.
Mein lieber Vetter Carl!
Krank von den Ferien aus unserm Gebirge zurückgekehrt und noch in der Reconvaleszenz und mit der Beseitigung der dadurch aufgelaufenen Reste beschäftigt, kann ich doch nicht umhin, unter den herzlichsten Glück- und Seegenswünschen für das liebe Brautpaar Anna Sethe und Ernst Haeckel, Dir für die mir gesandte Anzeige bestens zu danken und Dich zu bitten, meine Gratulation an den betreffenden Stellen mitzutheilen. Denn in der That, ich weiß nicht, wo ich überall hinschreiben soll, da Du mir mittheilst, daß alles in Heringsdorf versammelt und also auf Reisen ist.
Wenn sich Ernst nach seinen Seebistern nur hier habilitiren möchte. Da sammelte sich doch hier etwas Verwandtschaft, die nach meiner Eigenthümlichkeit mir entsetzlich fehlt. || Deinen lieben Eltern theile doch gelegentlich mit, daß ihre 3 Loose ebenso wie die meinigen 6 bei der hiesigen Industrie-Ausstellung sämmtlich durchgefallen sind. Indeß werden sie sich dieß bei meinem Stillschweigen wohl bereits selbst gesagt haben.
Wie ich höre ist Max Sack durch die überstandenen ExamensArbeiten so angegriffen, daß er nach dem Rathe der Aerzte den Winter über in Italien zubringen soll.
Grüße Deine liebe Frau, küsse die Kinder und behalte fernerhin lieb
Deinen
alten treuen Vetter
Guido Sack