Carl Theodor Ernst von Siebold an Ernst Haeckel, Wildbad, 10. Juli 1877
Wildbad den 10ten Juli
1877.
Verehrtester Freund!
Herzlichen Dank für Zusendung Deines Aufsatzes über „Bathybius und die Moneren“, in welchem Du Deinen Täufling aus dem Scheintod wieder ins Leben gerufen hast. Ich hoffe, daß derselbe durch Deine Wiederbelebungs-Versuche jetzt kräftig herangewachsen und seine Stellung unter den Moneren kräftig und bleibend ausfüllen wird. Da die als lebend bezweifelte Substanz Contractions-Fähigkeit gezeigt hat, darf man wohl nicht mehr daran zweifeln, daß dieses Wesen etwas lebendiges ist, und es ist jetzt wohl nach Deiner klaren ruhigen (was mich besonders gefreut) Auseinandersetzung zu erwarten || daß Huxley sein eigenes Kind a zu seiner größten Freude als lebendes Kind wieder anerkennen wird.
Hoffentlich wirst Du in München die Gratulation zur Wiederbelebung Deines Täuflings persönlich in Empfang nehmen, ja ich rechne darauf, daß Du dem großen Publikum in einer der allgemeinen Versammlungs-Sitzungen die Freude machen wirst, aus dem Schatz Deiner Naturanschauungen in liebenswürdiger Weise, wie Du es ja auch vortrefflich verstehst, etwas Interessantes vorzutragen.
Mich fesselt einstweilen Wildbad, um der leidigen Gicht, die mich diesmal ein ganzes Jahr lang mit || Gichtanfällen verschont hat, meine Dankbarkeit durch den Gebrauch der warmen Heilquelle darzubringen. Also auf Wiedersehen in München.
Dein freundlichst
ergebener
C. v. Siebold.
a gestr.: jetzt und