Max Stadthagen an Ernst Haeckel, Rudolstadt, 12. August 1905
DR. MAX STADTHAGEN
OBERSTABSARZT I. KLASSE A. D.
RUDOLSTADT, DEN 12.8.1905.
Hochverehrter Herr Professor!
Indem ich mir die Freiheit nehme, Ihnen anliegenden Aufsatz vorzulegen, bitte ich das Laienhafte desselben freundlich entschuldigen zu wollen. Einerseits bin ich trotz meiner begeisterten Anhängerschaft sehr wenig fachlich auf der Höhe, andrerseits sollten meine Zeilen für gebildete Laien verständlich sein. Ich wollte damit die falsche Art der Anwendung bekämpfen, welche seitens der Rassensoziologen von der Entwickelungstheorie gemacht wird und geeignet ist, den großen || Gedanken zu mißbrauchen und damit zu diskreditiren. Aus redactionellen Gründen wurde mein Aufsatz von der "Nation" nicht angenommen. Ich glaube aber auf einem richtigen Wege zu sein und möchte deshalb Ihnen, hochverehrter Herr Professor, als den ersten Vorkämpfer in der Aufklärung meinen schüchternen Versuch unterbreiten.
Mit vorzüglicher Hochachtung
Ihr ergebenster
Dr. Max Stadthagen.