Max Fürbringer an Ernst Haeckel, Jena, 6. Januar 1900
Jena, 6.1.1900.
Lieber und hochverehrter Freund!
Herzlichst habe ich bedauert, dass ich Deinen lieben gestrigen Besuch verfehlte; ich bin aber jetzt fast den ganzen Tag zu Hause in dickster Arbeit und komme nur Vormittags 1–2 Stunden auf die Anatomie, weil hier so vielerlei Geschäfte und Störungen vorliegen, die mir auch noch die letzten Ferientage rauben würden; am nächsten Montag ist bis zum Anfang März die Arbeitszeit wieder definitiv beendet.
Zunächst thut mir leid, dass der Jahresanfang Dir und Deiner l. Frau sich nicht freundlich erwies. Mit herzlichem Danke für Deine Freundlichen Wünsche sende ich Dir und allen Deinen Lieben die herzlichsten Wünsche von uns allen zurück. Möge das Unwohlsein ein balda vorübergehendes sein und mögen Euch noch recht herrliche Zeiten bevorstehen || und bald eintreten!
Sobald ich es ermöglichen kann, komme ich einmal. Auch bei uns nicht zu grosse Üppigkeit. Mein Junge will gar nicht vorwärts, und daran krankt natürlich seine Mutter und das ganze Haus.
Herzlichste Grüße von Haus zu Haus
Dein
M. Fürbringer.
a eingef. mit Einfügungszeichen: bald