Anna Maria Emma Streichhan an Ernst Haeckel, Weimar, 31. August 1913
Weimar Sonntag d. 31. Aug. 1913
Sebastian-Bach-Str. 5
Verehrter Herr Professor Excellenz ‒
Wie glücklich Sie mich gemacht haben durch Ihren Brief, Bild und den Werken davon haben Sie keine Ahnung.
Ich habe viel Ihrer gedacht in diesen langen Jahren, war auch zu Ihren Vorträgen in Weimar und Jena, doch waren Sie immer so in Anspruch genommen, daß ich Sie nicht noch behelligen wollte.
Neulich konnte ich der Versuchung absolut nicht widerstehen, ich wollte wissen, wie es Ihnen ginge, nach Ihrem Unfall.
Und nun diese Herzensgüte von Ihnen und Ihrer Frau Gemahlin || die mich so liebenswürdig aufnahm, und gewiß ein gutes Wort für mich eingelegt hat. Bitte mich ihr zu empfehlen.
Meinen wirklich tiefgefühltesten Dank von Ihrer wahrhaft ergebenen
A. M. Streichhan