Otto Zacharias an Agnes und Ernst Haeckel, Dessau, 21. September 1876
Dessau d. 21. Septbr. 1876
Geehrteste Frau Professor !
Ich ersuche Sie freundlichst dem Herrn Professor nach seiner Rückkunft aus Schottland die nachstehenden Zeilen einzuhändigen.
Ergebenst Dr. Otto Zacharias
Geehrtester Herr Professor!
Nach langem Suchen u. Agitiren bin ich endlich bezüglich der zu gründenden darwinistischen Zeitschrift mit Herrn Dufft (ziemlich) handelseinig geworden. Derselbe wird Sie, glaube ich, gleich nach Ihrer Rückkehr aufsuchen um Ihre Ansicht von der Sache zu hören.
Ich habe ihm zwar schon gesagt, daß Sie das Unternehmen indirect mit allen Kräften || fördern würden, habe ihm auch meine Briefe von Darwin eingesandt – aber er scheint es sich nicht nehmen lassen zu wollen mit Ihnen persönlich zu conferiren.
Ich hätte Ihnen gern diese Unbequemlichkeit erspart, aber da Sie doch auch wünschen, daß das Project realisirt wird, ersuche ich Sie freundlichst Herrn Dufft die nöthige Auskunft zu ertheilen. Ich habe dem Herrn gleich gesagt, daß ich mich der Redactionsarbeit nicht umsonst unterziehen könnte, da ich kein reicher Mann sei. Er weiß somit von mir aus Alles, was er als Verleger wissen muß. Ich habe ihm auch gesagt, daß ich als Mitarbeiter der einflußreichsten Zeitschriften in der Lage bin, für genügende Publicität resp. Brutwärme für das sich entwickelnde Unternehmen zu sorgen. Mehr kann er also zunächst nicht verlangen.
Ich würde Ihnen sehr verbun-||den sein, geehrter Herr Professor, wenn Sie Herrn Dufft die Lichtseiten des Projects darlegten, ohne ihm die Schattenseiten im Geringsten zu verhehlen. –
Frohe u. erfolgreiche Ankunft wünschend
Ihr Otto Zacharias