Josepha Kraigher-Porges an Ernst Haeckel, Zürich, 18. Dezember 1901
Zürich V. Gladbachstraße 74
18.12.1901
Verehrter Herr Professor!
Wie sehr habe ich es bedauert es nicht rechtzeitig gewußt zu haben, daß Sie in Zürich waren. Vielleicht hätte ich Sie doch gesehen, was mir eine Riesenfreude gemacht hätte.
Ich wohne jetzt nämlich stabil und ganz in Zürich.
Habe mich aber bei Professor Lang nach Ihnen und Ihrem Aussehen, nach der großen Reise, erkundigt und prachtvolle Auskunft bekommen.
Jetzt habe ich mir endlich „Kunstformen der Natur” gekauft. Ich und mein Töchterchen schwelgen jeden Tag || darin. Ist das herrlich! Was sind Sie für ein Künstler und was für unerreichbare Künstlerin ist die Natur!
Mein Kind und ich lieben Sie sehr und wünschen Ihnen und Ihren Lieben schöne, frohe Feiertage und viel Lebenssegen im neuen Jahr.
Mit herzlichem Gruße, zeichne ich hochachtungsvoll
Ihre
ergebene
Fina Zacharias