Ida Gegenbaur an Ernst Haeckel, Heidelberg, 16. Juli 1903
Heidelberg, den 16ten July | 1903.
Hochgeehrter Herr Professor,
Erst allmählig bin ich im Stande für die vielen Äußerungen des Mitgefühls die mir in meinem tiefen Schmerze entgegengebracht wurden zu danken, und so möchte ich auch Ihnen sagen daß Ihre theilnehmenden Worte mich wohlthuend berührt haben, und Ihnen dafür, sowie auch für den herrlichen Kranz, den Sie dem Andenken meines geliebten || Mannes widmeten meinen und meiner Kinder wärmsten Dank aussprechen. Ich habe mit dem theuren Entschlafenen in den letzten Jahren schwer gelitten, wenn auch kein Wort der Klage über seine Lippen kam. Seine treuen Freunde K. Fischer und M. Fürbringer sind Zeugen seines mit Heldenmuth getragenen Schicksals gewesen, und brachten mit der Liebe und Fürsorge der Seinen noch einen Schimmer von Glück und Sonnenschein in sein umdüstertes Leben. ||
Mit der Bitte Ihrer verehrten Frau Gemahlin meinen und meiner Kinder Dank für die uns ausgesprochene Theilnahme zu übermitteln, in vollkommener Ergebenheit
Ida Gegenbaur
geb. Arnold. ||
[Beilage (Druck)]
Für die vielen so wohltuenden Beweise aufrichtiger Teilnahme bei dem Heimgange meines geliebten Gatten spreche ich meinen und der Meinigen tiefgefühlten Dank aus.
Ida Gegenbaur
geb. Arnold.
Heidelberg, im Juni 1903.